DSLR gegen Mirrorless 2.0

Nachdem ich die Z 6 nun in den verschiedensten Situationen getestet habe, gibt es mal wieder ein Zwischen-Fazit!

Studio-Betrieb: Alles wie gewohnt (1/160 sek., Start mit Blende 9 oder 11, ISO 100, etc.), nur das man vorher den Modus „Einstellungen auf Live-View anwenden“ ändern muss, damit man im abgedunkelten Studio etwas sehen kann. Den verbesserten Fokussier-Modus bei wenig Licht braucht man nicht, es sei denn, das Studio ist wirklich vollkommen dunkel. Die Ergebnisse stehen der DSLR-Fraktion in keinster Weise nach, die Bildschärfe ist teilweise besser, was möglicherweise mit den geringeren Erschütterungen beim Auslösen zu tun haben könnte, da der Spiegel nicht bewegt und abgebremst werden muss (ich fotografieren fast zu 100% aus der Hand). Vielleicht liegt es aber auch an dem konzeptionell besseren Autofokus…

Es kann aber sein, das man mal daneben liegt, insbesondere bei der Fokussierung aufs Auge, bei Offenblende und bei Verwendung einer kleinen Brennweite mit etwas höherem Abstand zum Motiv. Dann wird nämlich das Fokusmessfeld im Vergleich zum Fokus-Objekt (Auge) doch deutlich größer und umfasst dann nicht nur das Auge, sondern auch die Augenbrauen, Teile der Nase und das obere Jochbein. Eine Alternative ist dann tatsächlich das Nadelspitzen-Messfeld, das noch kleiner ist. Damit sitzt die Schärfe dann endgültig. Da heisst es weiterhin warten auf das für Mai ’19 angekündigte Firmware-Update, das endlich den Augen-Autofokus beinhalten soll.

Low-Light Performance oder zu deutsch: Rauschen Ja, das gibt es, sogar schon bei niedrigeren ISO-Zahlen (z.B. 400) und bei längerem Betrieb. Hier scheint sich der Sensor der Z 6 im Gegensatz zu der DSLR stärker aufzuheizen (was wohl auch an den deutlich längeren Betriebszeiten des Sensors durch den Live-View und die On-Sensor-Belichtungsmessung liegt). Jedenfalls ist das Luminanz-Rauschen im Vergleich stärker. Hier ist also mehr digitale Nacharbeit erforderlich. Bei längeren Shootings mit wenig Licht, kann die DSLR ihre Stärken ausspielen, weshalb ich sie in solchen Situationen immer mit dabei habe. Ich bin gespannt auf die weiteren Tests bei höheren Temperaturen im Sommer!

Bei Shootings mit ausreichend Licht (z.B. ISO 100 und Zeit und Blende im grünen Bereich) hat die Z 6 große Vorteile, wenn man mit lichtstarken Objektiven bei Offenblende unterwegs ist. Durch die bessere Fokus-Leistung muss nicht mehr so stark abgeblendet werden, wodurch das Bokeh nahezu perfekt ist. Natürlich hilft es auch hier, 1/3 oder 2/3 Blendenschritte herunter zu gehen, aber mehr ist wirklich nicht notwendig, sodass das Bokeh noch schön bleibt. In diesem Punkt gibt sie dem Portrait-Fotografen etwas mehr Spielraum, als die herkömmlichen DSLRs.

Die Kompatibilität mit meinen Objektiven ist jetzt zu 100% gewährleistet, da ich das 150-600 mit der Tamron Tap-In Console geflasht habe und nun ist alles OK. Ich habe bei der Verwendung der Nikkore und 3rd-Party Objektive bisher im Gegensatz zur DSLR kein unterschiedliches Verhalten feststellen können. Hier handelt es sich um den puren Investitionsschutz! Trotzdem wird es in Zukunft wohl auch mehr Z-Objektive in meiner Sammlung geben.

c u Jan


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